Moin 1

0205abend Die Fähre von Neuharlingersiel braucht 40 Minuten, während der Überfahrt sinkt links die Sonne ins Meer. Drüben, auf der anderen Seite rumpeln ein paar Koffer über das Pflaster und dann – nichts. Stille. Totale atemberaubende Stille. Spiekeroog ist autofrei, nur ein paar Elektrokarren für den Frachttransport sind erlaubt und natürlich Feuerwehr- und Rettungsautos für den Notfall. Die Ruhe ist anfangs fast irritierend. Irgendwas fehlt, sagt das Ohr, sagt das Hirn.

Schneller erster Spaziergang: Die meisten Geschäfte und Restaurants machen Winterpause, die Saison beginnt im März/April. Kann sein, dass einige Ende Februar kurz für die Karnevalsflüchtlinge öffnen (so wie am vergangenen Wochenende für die niedersächsischen Zeugnisferien), doch die meisten der 750 Insulaner nutzen die Nebensaison dazu, schnell noch einen Urlaub einzuschieben, bevor es wieder los geht.

0205haus Nachts gehe ich noch mal mit dem Hund zum Hafen – und plötzlich ist da ein Zuviel statt eines Zuwenigs: Sterne am Himmel in einer Helligkeit, wie man sie in der Stadt nie sieht. Ein Radfahrer kommt mir entgegen, ich sage »’n Abend«, er sagt »Moin«: Jepp, ich bin zuhause.

11 Gedanken zu „Moin 1

  1. Angelika Dannenbaum

    Spiekeroog bringt sicher die erwartete Ruhe – nicht so viele Einladungen und Termine … Zeit zum Schreiben ..
    Besonders in der Nebensaison … ist es wie ein Sprung in eine andere Zeit …
    Ich war lange nicht mehr auf der Insel ( einmal für einen Tag irgendwann Pfingsten vielleicht 1998 – aber einige Male in meiner „Jugend“ als Freizeitbetreuerin im Haus Barmen am Wüppspoor – gibts das noch?)
    … seit ich meinen Mann geheiratet habe mindestens einmal im Jahr Borkum (er kam von der Insel geboren und aufgewachsen) … Und auch gerne in der Nebensaison im Winterschlaf, so wie im letzen Jahr zur Reha im Januar/Februar … dazu noch verschneit … da kommt man einfach mal wieder ZU SICH!

  2. Heike Neubacher

    Moin, ich möchte den Blog nicht sprengen, hätte aber ganz viel zu schreiben. Wie kann ich das tun? Können Sie meine E-Mail-Adresse sehen? Könnten Sie antworten, falls es passt? Danke und 1000 liebe Grüße! Heike

  3. Britta

    Moin Moin,

    klingt her-vor-ra-gend!!! Das wird sicher ein entspannter Monat – und wie ich Sie „kenne“, werden Sie dennoch einiges erleben! Viel Vergnügen dabei!

    Schöne Grüße
    Britta

  4. Uta

    Liebe Frau Winnemuth, ich war an besagtem letzten Wochenende auf Spiekeroog und es war wunderbar. Genießen Sie die Ruhe und lassen Sie sich im Blanken Hans vom sächsischen Barmann einen Friesengeist servieren…
    Ich freue mich auf Ihre Begenungen mit den Insulanern und auf Ihre Geschichten

  5. Runnermarty

    Ein Arbeitskollege von mir fährt schon seit 4 Jahren immer im Januar auf die Insel, um ein bisschen abzuschalten. In dieser Zeit auf Spiekeroog? Das stelle ich mir ein bisschen vor wie einen Aufenthalt im Kloster oder pilgern. Ist überhaupt nicht negativ gemeint…ganz im Gegenteil.

  6. Tina B.

    ..wenn man dann nach einigen Wochen zurück aufs Festland kommt,ist es ersteinmal ein Schock,wie laut es dort ist.Eine schöne Zeit auf der Insel!!!

  7. Lisa

    Liebe Meike,
    hoffentlich fällt Ihnen im Februar nicht der Himmel auf den Kopf bei so viel Einsamkeit und Weite. Aber ich bin schon mal sehr froh, das wir den Januar geschafft haben. Der längste, zäheste und unerbaulichste Monat des ganzen Jahres: ein nicht enden wollender Montag. Viel Spaß und lange Märsche, ich freue mich auf die Schilderungen des schleichenden Wahnsinns und den daraus resultierenden Inselkoller…

  8. drachenfee

    Hach, da geht mir als Norddeutsche doch das Herz auf. Durchatmen, runterkommen, Nase in den Wind. Eine herrliche Zeit wünsche ich Ihnen liebe Meike!

  9. Zypresse

    Na dann: ein freundliches Willkommen auf meiner Lieblingsinsel im Winter. Eine gute Zeit für Sie und Fiete… ich freu mich schon auf die Einträge.
    Herzlichst, Zypresse

  10. Andreas Pott

    Zwischen Trier und Spiekeroog findet Google Maps keine Verbindung. Fast schon wieder beruhigend. Aber geschätzt sind das so 580 Kilometer, oder? Eigentlich ein „Klacks“. Und doch zwei völlig verschiedene Welten. Allein das Strandbild sagt schon alles. Liebliche Mosel. Kantige Nordsee. Und doch immer noch Deutschland. Wir leben in einem so vielfältigen Land. Obwohl es gar nicht so groß ist. Das ist uns nur allzu oft gar nicht bewusst. „Zurück auf Los“ hilft dabei, das zu ändern. Und das ist schon als Sache einfach gut so …

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