Seenot

0218drinkeldoden 1854 strandete das Auswandererschiff Johanne im Orkan vor Spiekeroog. Die damals 134 Insulaner mussten hilflos vom Strand aus zusehen, wie 77 Menschen starben. Ein Rettungsboot gab es nicht, es hätte wohl im Sturm auch keine Chance gehabt. Die überlebenden 150 Passagiere wurden von den selbst bitterarmen Spiekeroogern in ihren dreißig Häusern aufgenommen, verpflegt und teils neu eingekleidet. Die namenlosen Toten bestattete man auf dem Drinkeldodenkarkhof, dem Friedhof der Ertrunkenen, der heute eine kleine Gedenkstätte ist.

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DBP_1990_1465-R Der Untergang der Johanne war Auslöser dafür, dass man überall an der Küste Rettungsstationen einrichtete, die von Spiekeroog wurde 1862 gebaut. Drei Jahre später wurde die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger gegründet, die heute als einer der bestausgestatteten Seenotrettungsdienste der Welt gilt.

Auf solche Geschichten stößt man eher zufällig auf der Insel, ebenso auf ein Projekt, das inzwischen zu einem meiner liebsten Schnitzeljagdvergnügen geworden ist und das mir an der alten Rettungsstation oben erstmals auffiel: An verschiedenen Punkten der Insel hat der Hamburger Ankerherz Verlag (der tolle Bücher wie dieses hier verlegt) zehn auf Holz gedruckte Fotos aufgehängt, die von alten Kapitänen von ihren Reisen mitgebracht worden sind. Die verwittern jetzt langsam durch Wind, Regen und Sonne und erzählen dadurch um so eindrücklicher vom harten Leben auf See und an der See.

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18 Gedanken zu „Seenot

  1. Beatrice

    Hallo,
    gut, die Idee jetzt mal Deutschland zu bereisen. Nach 20 Jahren im Ausland überlege ich zurückzukehren, nur wohin, wenn man Natur und viel Licht braucht? Mal schauen, ob mir bei Ihren Berichten eine Idee kommt. Potsdam: im Schlosspark Babelsberg mit Blick auf Havel und Glienicker Brücke joggen und die Figur des Erzengels Michael besuchen – beeindruckend!

  2. Katy Rieck

    Liebe Meike, wir sind zwar gerade auf einer ganz kleinen Insel (ca. 120 Menschen) am anderen Ende der Welt. Ich finde aber das Deine Worte, Zeilen und Gedanken einfach überall auf dieser Welt passen.

    Mache bitte weiter so, ich freue mich immer, Deine Worte zulesen und anschl. darüber nach zudenken. (Entschuldige, das ich Dich gleich dutze, aber unter Tauchern wird dies so gemacht :-))).

  3. Mathilde

    DIe Fotos sind prima. Habe gerade entdeckt, dass der Ankerherz Verlag die Bilder auch gegen Geld veräußert. Dann kann man sie anschließend persönlich verwittern lassen. Danke für den guten Tipp.

  4. Rosa

    Liebe Maike,
    bei meinem Besuch im Mai 2009 gab es eine Theaterinszenierung am Strand zum Thema „Der Untergang der Johanne“. Diese Vorstellung war sehr beeindruckend! Vielleicht gehört es ja zum jährlichen Unterhaltungsprogramm. Wenn dem so ist, kann ich nur jedem raten dort hinzugehen. Die Schauspieler waren sehr gut und der Sonnenuntergang die perfekte Kulisse. Wichtiger Tipp: Unbedingt sehr, sehr warm anziehen.
    Hamburger Grüße,
    Rosa

  5. Wendy

    Ja – hier in Bayern ist die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger zwar nicht so oft mit Sammelbüchsen vertreten – aber bei den Gelegenheiten, wo mir eine über den Weg kommt, schmeiß ich tatsächlich immer was rein….

  6. Walli_Saar

    Also je mehr Fietefotos ich mir anschaue desto klarer wird mir: wenn ich mir eines Tages den Wunsch nach einem mittelgroßen Hund – den ich schon lange hege – erfüllen werde/kann, dann muss es mit ziemlicher Sicherheit ein Drahthaar-Foxterrier sein!
    So ein pfiffiges Bürschchen, attraktiv in jeder Lebenslage, ich glaub, ich bin in Fiete verliebt….

    1. Tini

      Ja, da gebe ich Ihnen Recht. Fiete ist ne Wucht! Und ich habe auch schon darüber nachgedacht…. WENN bald endlich mal der eigene Hund, dann ist so ein „Fiete“ auf jeden Fall in der engeren Wahl. Zu nüdelich der Kleine. Und er scheint mir auch sehr gut erzogen zu sein, wie brav der immer „Sitz“ macht, also meistens, manchmal läuft er ja auch ausm Bild. Wenn das Frauchen wahrscheinlich zu lange braucht auf den Auslöser zu drücken…. ;o)
      PS: Aber mir gefällt Fiete mir längeren Haaren, also nicht frisch vom Frisör besser, also so schön zottelig!

  7. Petra

    Moin Meike,
    sitze mit meinem Frühstückstee im Bett auf der Halbinsel Fischland-Darß und erfreue mich an den neusten Anekdoten und Bildern aus Spiekeroog. Fein, was Sie & Fiete so erleben und mit uns teilen! Danke dafür.
    Herzliche Grüße von der Ost- an die Nordsee
    Ihre Bücherfrau Petra

  8. Martina B.

    Der Anfang des Beitrages wurde nicht gesendet, deshalb nur kurz zur Erklärung. Sitze auf dem Flughafen in San Francisco und warten auf unseren Abflug nach Hamburg über London. Kommen zurück von einer 15 Days Cruise nach Hawaii und haben auf dieser Reise oft an dich gedacht. Auch wenn wir vom Schiff auf Alcatraz hinüber gesehen haben…

  9. Martina B.

    Na toll, mitten im Beitrag gesendet. Wollte noch sagen, dass wir glücklicherweise nicht in Seenot geraten sind und wir außer einer Seenotrettungsübung, wie sie auf allen Kreuzfahrtschiffen üblich ist eine traumhafte Reise hatten. Unser Kurzaufenthalt auf vier hawaiianischen Inseln lies mich mehrmals an deinen Aufenthalt in Honolulu denken. Leider war die Reise wie immer zu kurz. Die Ukuleleklänge werden uns noch einige Zeit in Erinnerung bleiben.

  10. Manuela

    Schöne Sache mit der Schnitzeljagd! Bin wirklich begeistert, dass du auch auf der Insel auf so spannende Geschichten und Menschen stößt. Und ich dachte, das wird ein ruhiger Monat:-)

    War eben völlig überrascht, als ich dich in den 18:45-Nachrichten auf RTL gesehen hab! Deine „Das kleine Blaue“ – Aktion wurde dort mit ein paar schönen Bildern in einem Beitrag zum Konsumfasten erwähnt. So langsam wirst du berühmt!

    Ich wünsche dir noch eine gute Zeit auf Spiekeroog, kaum zu glauben, dass der Monat schon halb rum ist.

  11. Thea

    Moin und danke! Jetzt weiß ich endlich, was es mit den Bildern auf sich hat. Ich hoffe, im September auf „Schnitzeljagd“ gehen zu können. Und dann wieder jeden Morgen dieselbe schwere Entscheidung vor der Haustüre: Gehe ich heute rechts rum oder doch lieber links rum? Egal – Hauptsach, ich lande am Meer.

    Eine schöne Zeit noch!

  12. Tini

    Hallo Meike,
    vielen herzlichen Dank für die tollen Berichte der letzten Tage.
    Mit der DGRS wusste ich ja auch noch nicht… schmeiß aber immer was in die kleinen Bootchen die hier überall in Hamburg herumstehen.
    Und Fiete macht auch immer eine sehr gute Figur auf den Bildern. Muss gestehen, ich geh immer zuerst auf „Fietefoto“. Mag auch daran liegen dass wir auch einen Hund mit dem Namen Fiete in der Familie haben…. ich schicke Ihnen demnächst mal ein Bild. Er kommt mich nämlich am Donnerstag für ein paar Tage in Hamburg besuchen…. also meine Eltern + Fiete – leben eigentlich in Wiesbaden.
    Jedenfalls sehr niedlich wie Ihr Fiete mit seinem Kumpel über den Strand fegt, sich die Sonne in seinen Puschelohren einfängt und wie schön dass er Ihr Schatten ist. Sie scheinen mir ein tolles Team zu sein!
    Den Verlag Ankerherz habe ich auch schon kennen- und lieben gelernt. Die machen echt tolle Sachen. Das „Kombüsengold“ kann ich empfehlen und die Lesereihe in der Haifischbar am 1. Donnerstag im Monat. Wenn Sie denn dann in einem Jahr zurück sind in Hamburg…
    Herzliche Grüße und Hummel Hummel!
    Tini

  13. Sibylle

    Vielen Dank, liebe Meike, für die Wiedergabe der alten und eindrucksvollen Fotos, eine tolle Idee……….das Schattenbild mit Fiete ist aber auch nicht schlecht!

  14. Oona

    Ach, dass die DGRS aufgrund dieses schrecklichen Geschehens 1854 gegründet wurde.
    Auswandern war schon eine gefährliche Angelegenheit und manche Schiffe haben die weite See nie erreicht. Das ist noch ein neuer Aspekt. Vor Kurzem war ich endlich im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven. Sehr sehenswert übrigens.
    Ich ziehe immer meinen Hut vor den Männern und Frauen, die sich in die oft dann eisige und mächtig, rollende See begeben, um Menschen vor dem Tod zu retten. Die sich selbst in Gefahr bringen. Darüber habe ich Berichte im Fernsehen gesehen.
    Beste Grüße
    Oona

  15. Apley,Stefan

    Hallo Frau Winnemuth,

    das ist ne tolle Sache mit ein Jahr Deutschland. Ich wohne im Land Brandenburg.

    Wenn Sie die Region besuchen dann unbedingt mal nach Eberwalde-Finow fahren zum Schiffhebewerk.

    Errichtet um 1930, nebenan der Neubau und eine ganze wundervolle Aussicht vom oberen

    Hebewerk möglich. Des weiteren kann ich nur Tip geben , Cafe Dorsch in Bad-Saarow direkt am Scharmützelsee.

    viel Spass bei der Erkundung

    Stefan Apley

  16. Monika S.

    Hallo Frau Winnemuth,
    was für eine schöne Morgenüberraschung – gleich zwei tolle Berichte.
    Die Leute der Seenotrettung haben meine größte Hochachtung. Mein Mann und ich sind seit Jahren Förderer. Ein Beitrag den wir als Landratten leisten können.
    Weiterhin eine schöne Zeit auf Spiekeroog – ich wäre jetzt auch so gerne dort!!!

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