Am Haus schräg gegenüber, am schönen Martinerhof, an dem ich jeden Tag vorbeikomme, hängt ein Schild: »Atelier Viktoria und Slawa Prischedko. Termine nach telefonischer Vereinbarung«. Atelier für was, Mode? Kunst? Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden. Am Telefon meldet sich Viktoria Prischedko und lädt mich freundlich in ihr anderes Atelier ein, in der Nähe der Kaiserthermen. Ein schönes Altbauhaus, im Hochparterre zwei zusammenhängende Räume voller Staffeleien: oh, eine Kunstschule!
Viktoria und Slawa sind ein ukrainisches Künstlerpaar aus Kiew, sie leben seit 25 Jahren in Deutschland, und natürlich kommt das Gespräch bei Tee und russischem Kuchen schnell auf das Thema Heimat. Die sei Veranlagungssache, sagt Viktoria, sie selbst habe sich noch nie irgendwo zuhause gefühlt, auch damals nicht in der Ukraine. Ihr Mann Slawa finde an jedem Ort seine Heimat, »und ich fühle mich überall, als ob ich auf einem Bahnhof stünde und auf einen Zug irgendwohin warte«. Vielleicht, sagt sie, male sie deshalb Aquarelle (wunderschöne Aquarelle voll Licht und Farbe, und wenn sie Straßenszenen malt, meint man genau die Lufttemperatur zu spüren): »weil alles darin fließt«, es keine Fixpunkte gibt.
Viele ihrer Bilder sind auf Reisen, derzeit hat sie Ausstellungen in Dänemark, Holland, Belgien und Frankreich. Die Kunstschule, geleitet von Slawa, ist ebenfalls erfolgreich: »Einige der Schüler kommen schon seit 20 Jahren.« Ihre Tochter Alexandra, genannt Sascha, kommt hinzu, die das Talent ihrer Eltern geerbt und für ihre Arbeit schon Förderpreise bekommen hat. Wir essen Kuchen, reden über das Reisen und die Kunst und gucken dem Hund zu, der zwischen den Staffeleien eine getrocknete Zitrone für den Stillleben-Unterricht jagt. »Lassen Sie ihn nur«, sagt Slawa, »ich habe noch welche. Es gibt immer wieder neue Zitronen.«
Hallo zusammen,
mir fällt auf, dass für Einige wohl schon das Klingeln trotz einladendem Türschild viel Überwindung kostet und für alle die habe ich folgenden Link, denn es ist ja nie zu spät…
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=DoxqZWvt7g8
Vielleicht traut sich die Eine oder Andere ja doch noch…
„Morgen werde ich mich ändern, gestern wollte ich es heute schon.“ Christine Busta
Aber ich bleibe optimistisch. Ein Gänsehautlink – bitte unbedingt anschauen!!!!!
Danke dafür.
Bei dem Zitat kommt mir das Lied „To do“ von Bruno Franceschini wieder in den Sinn:
http://www.kook-label.de/uploads/tx_femp3player/to_do.mp3
Schön. Danke für den tollen Link 🙂
Zwei sofortige Lieblingszeilen:
„Lass uns alles tun, weil wir können und nicht müssen…“
„…denn das Leben, das wir führen wollen, das können wir selber wählen“
Man (sprich: „wir“ hier in den Industriestaaten, denen es vergleichsweise verdammt gut geht) sollte sich eigentlich jeden Morgen schon beim Aufstehen vor Augen halten, was für ein unglaubliches Privileg das ist: wir haben die Wahl (sogar ganz viele davon!), wir müssen uns nur trauen auch zu wählen.
Danke, Angelika F., für den Link! Werde ihn in meinen Blog aufnehmen. Leben und Lernen – schön in einen Zusammenhang gebracht. So l(i)eb ich das!
Danke, Angelika F.
Hätte ich alleine nie gefunden. Find ich gut und wichtig.
Shalom!
„Wer genau guckt, sieht, dass Mut auch nur ein Anagramm von Glück ist.“
Das erinnert mich an einen Satz von Perikles:
„Seid überzeugt, dass das Geheimnis des Glücks die Freiheit,
das Geheimnis der Freiheit aber der Mut ist.“
Auch ich sage Danke für den Link.
Das Slammer-Video von Julia Engelmann begegnet einem im Netz in diesen Tagen allerorten, wobei ich die Ankündigung, das Video könnte eine Lebensänderung bewirken, als zu pathetisch empfinde.
http://www.stern.de/panorama/slammerin-julia-engelmann-dieses-video-koennte-ihr-leben-aendern-2083645.html
Was nichts daran ändert, dass ich Frau Engelmanns Auftritt (und Auftreten) beeindruckend finde.
Liebe Meike,
nach einer PC freien Woche (das kleine Biest war kaputt), bin ich schnell wieder in den
„blauen Bus“ eingestiegen und durch Trier gedüst, mit der plötzlichen Frage im Hinterkopf,
Mensch Martina, wie gut kennst du eigentlich deine Heimatstadt, in der du nun schon so lange wohnst?
Es gibt hier Stadteile in denen ich noch nie war, zumindest nicht bewußt. Man geht immer in die
gleichen Kneipen, Restaurants, fährt immer die gleiche Strecke zur Arbeit. Also, jetzt aber,
runter vom Sofa, rein in die Schuhe und ab in die Ecken, die man noch nicht kennt. Auch wenn Kiel
leider nicht auf deiner Reiseroute liegt, ich bin bereit „meine Stadt“ mit neugierigen Augen
zu betrachten. Danke für die inspiration und weiter viel Spaß und neue Entdeckungen.
Mit besten Grüßen
Martina
Ich sitze am Laptop, draußen ist es dunkel und es nieselt, da öffne ich einfach mal deinen Link zu den Aquarellen – und Licht überflutet den Bildschirm. Danke, Meike!
Nun wohne ich seit über 21 Jahren in Saarbrücken, nicht weit von Trier. Ja, ich war mal da. Eine Führung habe ich auch schon mal mitgemacht. Aber sonst?
Jetzt plane ich, demnächst unbedingt einen Ausflug nach Trier zu machen. Aom Ecken muss sein. Die Genussgesellschaft auch. Und diese Aquarelle will ich auch unbedingt sehen.
Mal sehen, was noch alles dazukommt.
Seit ich den Post gerne gelesen habe und ohne Erwartungen auf die Homepage der Gallery gegangen bin frage ich mich die ganze Zeit wie unbezahlbar so ein Bild wohl ist? Wirklich wunderschöne Farben! Von Kunst habe ich leider viel zu wenig Ahnung, aber diese fliessenden Bilder…einfach toll! Würde ich gerne eins haben. Wer weiss..vielleicht schaffe ich es ja mal nach Trier. Nur zum gucken natürlich. Allein dafür wärs wahrscheinlich die Reise wert! Hier in Bielefeld habe ich ein ähnliches Atellier-Schild gesehen. Schon oft vorbeigelaufen. Vielleicht sollte ich auch einfach mal mutig anrufen. Was kann schon schlimmes passieren?
@Sarah Im September kann man wieder (fast) überall mal reingucken und kommt mal in Strassen, in denen man sonst seltener unterwegs ist. http://www.offeneateliers-bielefeld.de
@Polly : Danke für den tollen Tipp! 🙂
So langsam wird mir klar, wie du auf deinen Reisen so viele Leute kennenlernst. Schild entdecken, anrufen, hingehen. Toll. Ich vermute, mit dieser simplen Methode (die wohl nur die Wenigsten praktizieren) kommst du ziemlich weit. Respekt.
Dein Blog ist nicht nur sehr unterhaltsam, sondern noch dazu lehrreich. Danke, dass du uns teilhaben lässt.
Weiterhin viel Spaß!
Manuela
Man sollte sich viel öfter wie ein neugieriger Tourist in seiner alltäglichen Umgebung verhalten. Dann geschehen solche wunderbaren Begegnungen vielleicht auch hier. Danke Ihnen für die Blickerweiterungen, liebe Meike.
eine tolle Entdeckung -wunderbare Bilder – das Frauenportrait ist wundervoll. Ob man da im „normalen“ Leben einfach so hingegangen wäre? Ich glaub – ich eher nicht – aber warum eigentlich nicht??
Deine Reise hat etwas von die- Augenblicke- greifen und den eigenen Impulsen nachgeben, aufmerksam durch den Moment gehen. Und dann rufste mal eben an und es öffnet sich eine Tür. Dahinter offenbart sich eine Lebensgeschichte in die einzutauchen reizt. Lecker Tee und Kuchen kommen auch noch rum.
Im November gab es sogar goldene Zitronen in Trier 😉
„Es gibt immer wieder neue Zitronen.“
Sehr schön.